
300-jähriges Jubiläum Kirche „zum Heiligen Kreuz“ Aha
Markgrafenkirche Aha
Die Kirche “zum Heiligen Kreuz“ in Aha wurde am 17. September 1722 eingeweiht und feiert heuer ihr 300-jähriges Kirchenjubiläum. Neben zahlreichen Markgrafenkirchen in der Region zählt der Bau in Aha zu einer der schönsten Kirchen in diesem Baustil.
Den Neubau der Kirche führte Karl Friedrich von Zocha im Jahre 1721 nach Plänen von Gabriel de Gabrieli durch. Dabei orientierte er sich an den Grundrissen der St. Michaelskirche in Thalmässing.
Welche Forderungen an die Bauweise sind es nun eigentlich, die den Markgrafenstil ausmachen?
Für die lutherische Kirche ist der Altar als Stätte der Sakramentsfeier und der Anbetung Gottes ebenso wie für die katholische Kirche Ziel- und Richtpunkt. Aber gleichwertig tritt dem Altar die Kanzel als Ort der Predigt zur Seite.
Aus diesen beiden Forderungen wurde architektonisch eine Anordnung der Kanzel senkrecht über dem Altar im Blickpunkt der Kirche, der sogenannte Kanzelaltar, entwickelt.
Um möglichst viele Zuhörer sehr nah an den Kanzelaltar heranzubringen, bediente man sich der Erfahrung aus dem französischen Theaterbau, man führte die Emporen in den Kirchenbau ein. Der Effekt der besten „Kanzelaltarnähe“ erhöhte sich noch durch die Einführung der T-Form des Kirchenbaukörpers.
Eine Besonderheit der Markgrafenkirche in Aha stellt der Turm dar, dessen Kuppelleben aus bunt glasierten Ziegeln besteht, was hier im Fränkischen Seenland selten zu sehen ist.
Mit den doppelgeschossigen Emporen an der Nord- und Westseite ist der Raum auf die Kanzel am südlichen Chorbogen ausgerichtet.
Die geräumige Innenausstattung ist schlicht gehalten, jedoch mit einem Barockaltar versehen, der frei im Chor steht. Der Altar besitzt ein zweisäuliges, mit Rankenwerk geschmücktes, Retabel.
Die gesamte Ausstattung der Kirche stammt bis auf die Orgel aus der Erbauungszeit. Nachträglich wurde 1866 noch ein von Severin Benz geschaffenes Altargemälde im Nazarenerstil mit der Darstellung des „Christus, der Leidtragende und Arme tröstet.“ eingebaut.
Das denkmalgeschützte Ensemble von Kirche, Kirchplatz und Pfarrhaus, nebst bewohnten Storchennest ist sehr reizvoll anzusehen und einen Besuch wert.
Carl Friedrich von Zocha, der den Kirchenbau in Aha durchführte, wurde 1683 in Gunzenhausen geboren und verstarb im Jahre 1749 in Ansbach. Er war Obristbaudirektor, Geheimrat und Minister des Markgrafentums Brandenburg-Ansbach. Neben der Planung für den Umbau der Residenz Ansbach leitete er auch den Umbau des Schlosses in Unterschwaningen, in dem Friederike Luise von Preußen, die Schwester Friedrich II, bis zu ihrem Tod lebte. Ausführender Baumeister der Planungen von Carl Friedrich von Zocha war häufig Johann David Steingruber. 1706 erbaute er sein Zocha Palais in der heutigen Rathausstraße in Gunzenhausen. Derzeit befinden sich dort die Räumlichkeiten der Tourist Information.
Neben vielen regionalen Bauwerken führte Zocha auch den Bau der Markgrafenkirche in Wal durch, die den typischen Baustil mit einem Kanzelaltar widerspiegelt.
Auftakt des 300-jährigen Kirchenjubiläums 2021 / 2022 war der Kirchweihgottesdienst am 19. September 2021 um 9.30 Uhr mit Dekan Mendel. Er fand im Freien um 9.30 Uhr auf der Südseite der Kirche mitgestaltet vom Posaunenchor und Liturgischen Chor statt.
Über das Jahr sind dann weitere Veranstaltungen geplant bis das Jubiläum mit einem Festgottesdienst zur Kirchweih 2022 mit Regionalbischöfin Gisela Bornowski endet.