
Frankenbote im Interview mit dem Sportdirektor des Bundesligisten SpVGG Greuther Fürth, Rachid Azzouci
Interview mit Werner Höchstetter (W.H.), freier Mitarbeiter des Frankenboten in Fürth beim Spiel gegen Borussia Mönchengladbach
Teamwork und Volksnähe
Rachid Azzouzi (51), ehemaliger marokkanischen Nationalspieler Teilnehmer an zwei Weltmeisterschaften, war schon als Spieler für die SpVgg Greuther Fürth aktiv. Seit 2017 leitet er als Sportdirektor erfolgreich die Geschicke des Vereins.
Frage: Herr Azzouzi, herzlichen Glückwunsch für den aufopferungsvollen Kampf in Liga 1. Trotzdem geht es unaufhaltsam Richtung 2. Liga. Seit Jahrzehnten hält sich die SpVgg Greuther Fürth im Spitzenfußball. Gibt es ein „Fürther Gen“? Was unterscheidet den Verein von anderen?
Antwort: Da ist vor allem das Teamwork zu nennen. Wir bilden junge Spieler aus, und gehen immer Schritt für Schritt nach vorne. Wir haben nun mal nicht die finanziellen Mittel wie andere. Dafür ist es umso bemerkenswerter, dass wir uns im Spitzenfußball etabliert haben.
Frage: Ist an den Gerüchten, dass Trainer Stefan Leitl nach Berlin oder Gelsenkirchen gehen will, etwas dran?
Antwort: Wir haben einen offenen Austausch, Stefan und ich. Was im Sommer passiert, wird man sehen: Aber eines ist klar: Wir gehen unseren Weg, mit Demut, Bescheidenheit und hart arbeitend. Die Begehrlichkeiten sind eine Auszeichnung, dass unsere Arbeit wertgeschätzt wird. Auf und ab gibt es immer wieder, das ist normal.
Frage: Kommt Henry Kissinger zum 100. ins Stadion? Gibt es noch Kontakte?
Antwort: Ja, er informiert sich immer noch über aktuelle Entwicklungen. Wir würden uns freuen, wenn er noch einmal zu einem Spiel kommt.
Frage: Haben Sie noch Kontakt nach Marokko? Sie waren ja Nationalspieler und haben an zwei Weltmeisterschaften teilgenommen?
Antwort: Ja, ich habe auch noch viel Verwandtschaft in Marokko, die ich leider viel zu selten sehen kann…
Frage: Stichwort Volksnähe. Die Profis schotten sich immer mehr ab. Die Entwicklung ist auch beim Kleeblatt zu beobachten.
Antwort: Wir haben jetzt zwei Jahre Corona hinter uns und müssen jetzt raus aus der Blase. Wenn Corona vorbei ist, gibt es auch wieder mehr öffentliches Training. Wir sind nicht der Verein, wo man mit dem Auto durch die Tiefgarage reinfährt und oben wieder rauskommt…
Frage: Sie sind ja mittlerweile ein Fürther Urgestein. Wollen Sie in Fürth alt werden?
Antwort: Meine Zukunft sehe ich in Fürth. Ich mache mir keine Gedanken um andere Sachen. Es macht unheimlich Spaß in Fürth.
Frage: Spielt Helmut Hack eigentlich noch eine Rolle im Verein?
Antwort: Er steht dem Verein mit Rat und Tat zur Seite, ist so eine Art Mentor, aus dem operativen Geschäft ist er aber raus.
Frage: Kommt Helmut Kissinger nochmal zu seinem 100 in drei Jahren zu Besuch?
(Lacht) Glaube ich nicht, aber er hält immer noch den Kontakt zum Verein über sein Büro.