
Hospizverein Weißenburg-Gunzenhausen e.V.
Das kleine 1×1 der Sterbebegleitung
Peter Lischnewski (Frankenbote) im Interview mit Sandra Meyer (Koordinatorin Ambulanter Hospizdienst Altmühlfranken) zum Thema Letzte Hilfe Kurs.
P.L.: Frau Meyer, Sie bieten mit Ihrem Team Letzte Hilfe Kurse im Landkreis an.
Was müssen wir uns darunter vorstellen?
S.M.: Letzte Hilfe ist so wichtig wie Erste Hilfe. Während bei letzterer ein Grundwissen in der Bevölkerung vorhanden ist, ist für die Begleitung am Lebensende viel Wissen verloren gegangen. Wir möchten durch die Kurse Basiswissen vermitteln und Orientierungen geben, die am Ende des Lebens von Bedeutung sein können.
P.L.: Was genau lernt man in diesen Kursen?
S.M.: Die Kurse zeigen zuallererst auf, dass Sterbebegleitung keine Wissenschaft ist, sondern auch in der Familie und Nachbarschaft durch gelebte Nächstenliebe möglich ist.
P.L.: Reicht das wirklich aus?
S.M.: Zuwendung ist tatsächlich das, was wir am Ende des Lebens alle am meisten brauchen. Neben einfachen Handgriffen gibt der Kurs auch Orientierung, wo es Hilfe gibt, wenn die Symptomlast einer Erkrankung sehr schwer ist oder Angehörige in der Begleitung am Lebensende an ihre Grenzen kommen. Häufig fehlt es dann am Wissen wo es Unterstützung gibt.
P.L.: Welche kann das sein?
S.M.: Das sind neben den Hausärzten und Pflegediensten vor allem auch die regionalen, palliativen Versorgungsangebote wie z.B. die SAPV Südfranken oder der Hospizverein.
Auch der Pflegestützpunkt Altmühlfranken kann hier beratend tätig werden.
P.L.: Welche Themen behandelt der Kurs neben der Sterbebegleitung noch?
S.M.: Im Kurs sprechen wir über die Normalität des Sterbens als Teil des Lebens und informieren, warum eine gute Vorsorge wichtig ist. Wir thematisieren den Sterbeprozess und geben praktische Tipps wie dieser gut begleitet werden kann. Abschließend überlegen wir gemeinsam, wie ein guter Abschied möglich sein kann, welche Grenzen es gibt und warum Trauern wichtig ist.
P.L.: Für wen ist der Kurs und wie ist die Resonanz der Teilnehmer?
S.M.: Der Kurs ist für Menschen, die gerade betroffen sind und alle, die sich mit der eigenen Endlichkeit des Lebens auseinandersetzen wollen. Die Rückmeldungen der Teilnehmer sind sehr positiv. Viele berichten, dass sie nach dem Kurs weniger Berührungsängste und im Umgang mit Sterben, Tod und Trauer Sicherheit gewonnen hätten. Und wer glaubt, der Kurs sei etwas „Todernstes“ dem sei gesagt, dass es auch in diesem Kurs immer wieder Grund zur Freude und sogar zum Lachen gibt.
Nähere Informationen und Kontakt:
Tel.: 09831/ 619161
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