
Meinheim ist Golddorf
Goldene Momente im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen: Meinheim bekommt heute aus den Händen von Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber zusammen mit zwei weiteren bayerischen Kommunen die Goldmedaille für den ersten Platz im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Insgesamt 168 bayerische Gemeinden warfen bei dem Wettbewerb, den es bereits seit Anfang der 1960er Jahre gibt, ihren Hut in den Ring. Auf sieben Dörfer warten heute Silbermedaillen – auf fünf Bronzemedaillen. Die Veranstaltung beginnt am Vormittag im unterfränkischen Veitshöchheim. „Der Dorfwettbewerb ist die bedeutendste Bürgerinitiative Bayerns“, stellt Michaela Kaniber fest.
„Früher ging es bei dem Wettbewerb rein um den Blumenschmuck“, erinnert sich Wilfried Cramer, Bürgermeister der mittelfränkischen Gemeinde Meinheim mit knapp 900 Einwohnern. Doch heute geht es um mehr: unter anderem die Themen Nachhaltigkeit, soziales Dorfleben, Lebensqualität, Ökologie und Bauen spielen eine Rolle. Im September war eine Jury in Meinheim unterwegs und die Gemeinde am Fuße des Hahnenkamms setzte sich in diesen Bereichen gegenüber den Mitbewerbern um Gold durch. Im Jahr 1993 startete die Dorferneuerung. Josef Roßkopf, stellvertretender Leiter des Amts für Ländliche Entwicklung Mittelfranken, hat Meinheim viele Jahre lang begleitet. „Die Dorferneuerung damals war die erste, in der wir eine breite Bürgerbeteiligung praktiziert haben. Das war für unser Amt eine Art Pilotprojekt“, stellt Josef Roßkopf im Rückblick fest. „In Meinheim waren mehrere Arbeitskreise aktiv und sie waren sehr engagiert. Ich erinnere mich noch sehr gut daran. Die Bürger und Bürgerinnen haben ihr Dorf ganz genau analysiert und sich überlegt, wie ihr Meinheim in Zukunft aussehen soll.“
Bürgermeister Wilfried Cramer war Anfang der 1990er Jahre im Arbeitskreis Gewerbe dabei. Die Vision damals sei „Unternehmer werden“ gewesen, macht der Rathauschef deutlich. Auch er selbst habe ein Unternehmen gegründet – wie andere Bürger auch. „Der Gewerbeausbau bei uns in der Gemeinde ist wirklich sehenswert“, sagt der Bürgermeister. „Auch unsere Vereine sind vorbildlich und können sich sehen lassen.“ Ein weiteres Aushängeschild sei das Nahwärmenetz, an das seit zehn Jahren rund 80 Prozent der Haushalte angeschlossen sei, so Wilfried Cramer. Auch habe sich die Gemeinde vor sechs Jahren ein Leitbild gegeben, was die Innenentwicklung betrifft. Es gehe darum, den Altbestand im Ortskern zu entwickeln, stellt der Rathauschef fest. Ein gutes Beispiel dafür ist das neue Bürgerhaus. „Es ist schon fast fertig. Es fehlt nur noch der Außenbereich“, erzählt Wilfried Cramer. „Wir sind dem Amt für Ländliche Entwicklung sehr dankbar für die Unterstützung.“ Vor drei Jahren kaufte die Gemeinde das ehemalige Gebäude der Raiffeisenbank, jetzt kommt das barrierefreie Haus mitten im Ortskern mit einem hellblauen Anstrich daher – der Schriftzug „Bürgerhaus“ ziert die Frontseite.
Für Bürgermeister Wilfried Cramer geht es heute mit einem Bus und 44 Mitfahrern sowie Mitfahrerinnen Richtung Unterfranken zur Siegerehrung. „Wenn wir kommen, dann kommen wir in Mannschaftsstärke“, erzählt der Rathauschef mit einem Augenzwinkern. Das Golddorf Meinheim vertritt Bayern dann im kommenden Jahr beim Bundeswettbewerb zusammen mit Huglfing im Landkreis Weilheim-Schongau und Zedtwitz im Landkreis Hof.